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adribo

adribo kann Dialog.Unser Verständnis ist es, Menschen und Gruppen in einem Dialog zu einem gemeinsamen Ziel oder einer gemeinsamen Lösung zu begleiten. Wir unterstützen alle am Dialog Beteiligten fair, offen und transparent. Unser Leistungsspektrum spiegelt das wider: in der Organisationsentwicklung unterstützen wir Unternehmen, Probleme zu lösen und ihre Ziele zu erreichen. In der Bürgerbeteiligung strukturieren wir den Dialog, der das Planungsverfahren bereichert. In der Mediation helfen wir den Parteien, gemeinsam einen Weg in die Zukunft zu finden.Das adribo Team verfügt über langjährige Expertise und hat Büros an zentralen Standorten in Deutschland, so dass wir immer in ihrer Nähe sind.

Fragen & Antworten

Die dargestellten Fragen wurden am 08.11.2019 im Dialog mit den Fraktionen der Gemeinderäte Ketsch und Schwetzingen gesammelt.

Hier finden Sie nun die Antworten der Firma und von Gutachtern.
01
Inwieweit kann eine Abwägung zwischen dem Regionalplan und den Bürgerinteressen getroffen werden?

Die Berücksichtigung verschiedener Belange, welche im Rahmen der Offenlage des Planentwurfs von jedermann eingebracht werden konnten, ist bereits im Rahmen der Abwägung des Regionalplans durch die Verbandsversammlung erfolgt. Die im beschlossenen und genehmigten Regionalplan festgelegten Ziele der Raumordnung sind abschließend abgewogen und bei raumbedeutsamen Maßnahmen und Planungen zu beachten.

02
Wie kann die Sicherung der Wasserqualität (des Trinkwassers) gewährleistet werden?

Dem Trinkwasserschutz wird über laufende Untersuchungen Rechnung getragen. Außerdem müssen zur Erteilung einer Genehmigung negative Auswirkungen auf das Trinkwasser durch die Kiesgewinnung ausgeschlossen werden. Für den langfristigen Schutz des Trinkwassers steht zusätzlich noch ein Reserveschutzgebiet für die Trinkwasserversorgung im Hockenheimer Rheinbogen zur Verfügung.

03
Hat das Thema Wasser nicht einen höheren gesellschaftlichen Stellenwert als der Kiesabbau?

Unbestritten hat die Versorgung der Bevölkerung mit qualitativ einwandfreiem Grundwasser zu Recht einen sehr hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft. Gleichzeitig stellen Sande und Kiese unverzichtbare Rohstoffe für unsere Bauwirtschaft dar. Zur Gestaltung unserer bewohnten Umwelt (Wohnbau, Verkehrswegebau, Industriebau u.v.m) sind wir auf eine ausreichende Sand- und Kiesgewinnung angewiesen. Es ist daher unabdingbar beiden gesellschaftlichen Interessen einen bedarfsgerechten Stellenwert einzuräumen. Dies geschieht üblicherweise im Rahmen der Regionalplanung.

04
Gibt es aus der Sicht der Firma Krieger alternative Abbaugebiete?

Bei dem Rohstoff im Entenpfuhl handelt es sich um ein qualitativ hochwertiges Vorkommen, welches bestens geeignet ist die Bauprojekte in der Region zu realisieren. Auch ist die Verkehrsanbindung mit kurzen Wegen zur Metropolregion ein Grund, dass gerade dieses Vorkommen im Regionalplan als Vorranggebiet für den Rohstoffabbau ausgewiesen wurde. Hierdurch wird vermieden, dass der Verkehr durch die anliegenden Ortsgemeinden geleitet werden muss. Weiterhin gibt es bisher keine Schutzgebietsüberlagerungen. Bei anderen ausgewiesenen Flächen wäre aufgrund dieser Tatsachen der ökologische Fußabdruck weitaus höher. Zusätzlich spielen bei den anderen ausgewiesen Flächen auch die privatrechtlichen Belange, die Verkehrsleitung oder die Überplanung mit anderen Nutzungen eine Rolle, die die Gewinnung von Rohstoffen in diesen Gebieten teils unmöglich machen. So wird zum Beispiel die ausgewiesene Fläche in Oftersheim u.a. durch die geplante Ultranet- Gleichstromverbindung zertrennt, was eine nachhaltige Gewinnung sehr schwierig gestalten würde. Auch spielen unterschiedliche Qualitäten des Rohstoffes eine Rolle, die leider nicht zwingend in jedem ausgewiesenen Vorranggebiet die gleiche Qualität vorweisen.

Die Vorranggebiete sind für alle Bürger und Bürgerinnen öffentlich im Regionalplan ersichtlich. Durch vertiefte Prüfungen, nicht nur durch die Firma Krieger, ist jedoch der Entenpfuhl in Schwetzingen wohl der einzige Neuaufschluss, der realisiert werden kann. Sollte es hier nicht zu einer Erschließung der Lagerstätte kommen, würde dies im Umkehrschluss bedeuten, dass die Rohstoffe in Zukunft über weitere Strecken aus anderen Märkten zu transportieren wären. Neben erhöhten Baukosten, hätte dies natürlich auch erheblich negative Auswirkungen auf den Verkehr und damit auch auf die CO2-Bilanz.

05
Was passiert mit dem landwirtschaftlichen Anbau von Spargel?

Da die Kiesgewinnung keinen signifikanten Einfluss auf den Grundwasserspiegel in der Umgebung des Kiessees hat, ist mit keiner Beeinträchtigung des Spargelanbaus durch die Kiesgewinnung zu rechnen. Dies wird auch noch vertiefend in einem hydrogeologischen Gutachten untersucht, damit hier Auswirkungen ausgeschlossen werden können.

06
Wie wirkt sich der durch die Kiesarbeiten verursachte Staub auf die umliegende Landwirtschaft aus?

Durch die eingesetzte Aufbereitungstechnik (Nassaufbereitung) wird die Staubentwicklung sehr stark reduziert. Konkrete Aussagen hierzu sind nach dem im Planungsprozess noch zu erstellenden Gutachten möglich. Weiterhin ist nach derzeitiger Planung vorgesehen, das Kieswerk in möglichst weiter Entfernung zu den landwirtschaftlich genutzten Flächen zu errichten.

07
Kann es durch einen Konflikt zwischen dem Wasserfluss und der Mülldeponie zu einer Verunreinigung des Grundwassers kommen?

Im Zuge der Umweltverträglichkeitsprüfung werden die Wechselbeziehungen zwischen dem Grundwasser und der bestehenden Mülldeponie zu untersuchen sein. Dies ist unter anderem eine Auflage aus dem Scopingtermin im August.

08
Was müsste passieren, damit die Firma Krieger von ihrem Vorhaben Abstand nimmt?

Die Notwendigkeit der Rohstoffgewinnung im Entenpfuhl wird erst durch eine allgemeine Nachfrage nach Baustoffen für Wohnungs- und Hochbauten, aber auch für Verkehrsinfrastruktur geschaffen. Die hochwertige Qualität des Rohstoffvorkommens, sowie die gute Verkehrsanbindung und die kurzen Wege in die Metropolregion machen den Entenpfuhl zum idealen Standort um die Nachfrage nachhaltig bedienen zu können. Ein Verzicht auf das Vorhaben würde dafür sorgen, dass Rohstoffe über lange Distanzen zu transportieren sind. Dies würde nicht nur die Kosten für das Bauen signifikant erhöhen, sondern auch zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen und einem erhöhten Ausstoß von CO2 führen.

09
Auf welchen Gebieten soll eine Aufforstung stattfinden?

Die naturschutzrechtliche Kompensation von Eingriffen muss grundsätzlich innerhalb des Naturraums erfolgen, in dem das Vorhaben stattfindet. Im konkreten Fall ist das der Naturraum Oberrheinebene.

10
Wie kam es zu dem Interview der Schwetzinger Zeitung mit Herr Benzel?

Die Schwetzinger Zeitung nahm den Kontakt zum Industrieverband Steine und Erden (ISTE) auf, um mehr Hintergrundinformationen zur Rohstoffgewinnung und dem Rohstoffbedarf in Baden-Württemberg und speziell dem Rhein-Neckar-Gebiet zu erhalten. Herr Benzel stand hierfür als Vertreter des ISTE Rede und Antwort.

11
Lohnen sich die Dialoge, obwohl noch kein finales Gutachten vorliegt?

Antwort von adribo: In Baden-Württemberg wird zwischenzeitlich das Instrument der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung prominent vertreten. Es ist durchaus sinnvoll, die Bevölkerung zu einem sehr frühen Zeitpunkt über ein geplantes Vorhaben zu informieren. Gleichzeitig ist es auch sinnvoll, dass der Vorhabenträger schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt Bedenken, Sorgen und Ansichten der Bevölkerung sammeln lässt. Dies deshalb, da in den dann zu erstellenden Gutachten darauf verstärkt eingegangen werden kann. Würde man nur nach dem klassischen Planungsrecht verfahren, wäre eine Beteiligung der Öffentlichkeit erst nach der Erstellung aller Gutachten vorgesehen – zu einem Zeitpunkt, in dem die Planung schon sehr umfangreich ist.

12
Warum ist der ZWK (Zweckverband Wasserversorgung Kurpfalz?) nicht anwesend?

Bei den Dialogtischen steht die allgemeine Öffentlichkeit im Vordergrund. Der Termin im Brauhaus in Schwetzingen wurde bewusst für die Fraktionen der Gemeinden Schwetzingen und Ketsch angeboten, um die Fragestellungen der angrenzenden Kommunen möglichst ausführlich zu diskutieren und zu beantworten.

13
Warum wurde die Presse nicht eingeladen?

Antwort von adribo: Generell veranstalten wir Veranstaltungen öffentlich und transparent. Alle Ergebnisse einer Veranstaltung werden im Internet veröffentlicht. Es gilt aber auch, den eingeladenen Bürgerinnen und Bürgern oder auch Fraktionsvertretern genügend Raum zu geben, in eine Diskussion auf Augenhöhe einzutreten. Hierfür ist es gute Praxis, zunächst interne Runden zu veranstalten, die dann geöffnet werden. Da alle Ergebnisse veröffentlicht werden hat dies auch keinen Nachteil auf die Transparenz des Verfahrens. Zudem entspricht dies in den meisten Fällen auch dem Wunsch der Beteiligten.

14
Wie soll die Lärmdämmung (verursacht durch Autobahn, Betrieb der Kiesanlage) ohne Wald gewährleistet werden?

In einem ersten Schritt muss untersucht werden, inwieweit eine Lärmbelastung überhaupt auftreten wird. Je nachdem wie diese Ergebnisse ausfallen, wird geprüft werden, welche Maßnahmen zur Reduktion dieser Lärmbelastung in Frage kommen. Die Kiesanlage selbst wird nach jetzigem Planungsstand in möglichst weiter Entfernung zu bestehenden Wohnbebauungen geplant.

15
Wie sieht die Planung konkret hinsichtlich Flora, Fauna und Naturschutz aus?

Anlässlich des Scopings wurden umfängliche Untersuchungen bezüglich der Schützgüter Tiere und Pflanzen besprochen und von der Genehmigungsbehörde als erforderlicher Untersuchungsumfang für das Genehmigungsverfahren festgelegt. Im Einzelnen handelt es sich um folgende Kartierungen bzw. Überprüfungen des Vorkommens: Biotoptypen, FFH-Lebensraumtypen, Fledermäuse, Haselmaus, Brutvögel, Amphibien, Reptilien, europarechtlich geschützte Holzkäfer, Waldameisen. Wenn diese Untersuchungen abgeschlossen und ausgewertet sind, wird ein eigenständiges Fachgutachten erstellt, das alle Ergebnisse und die naturschutzfachlichen Bewertungen darstellt. Dieses faunistische und vegetationskundliche Fachgutachten ist dann eine Grundlage für die Umweltverträglichkeitsstudie, die Artenschutzrechtliche Verträglichkeitsstudie und den Landschaftspflegerischen Begleitplan. Dabei ist bereits jetzt absehbar, dass sich die Erfordernis von Ausgleichsmaßnahmen, Ersatzmaßnahmen und von vorgezogenen Ausgleichsmaßnahmen ergeben wird. Deren Art und Umfang ist vom Ergebnis der Bestandserfassungen und der Analyse vorhabensbedingter Auswirkungen abhängig und kann deshalb gegenwärtig noch nicht benannt werden.

16
Ist die Wiederaufforstung nicht ein sehr langwieriger Prozess?

Die Vorgehensweise, Waldinanspruchnahmen durch Aufforstungen forstrechtlich zu kompensieren, ist Stand des Umweltschutzes. Aufforstungen benötigen eine gewisse Zeit, bis sie Waldfunktionen vollständig übernehmen. Aufwertende und strukturverbessernde Maßnahmen im bestehenden Wald, beispielsweise der Erhalt von Altbäumen, wirken hingegen unmittelbar.

Die Ersatzaufforstungen halten Schritt mit der über die Dauer von 35 Jahre hinweg langsam voranschreitenden Waldinanspruchnahme. Dies bedeutet auch, dass nicht direkt zu Beginn die gesamte Fläche gerodet wird, sondern dies abschnittsweise passieren wird.

Die forstrechtliche Kompensation erfolgt durch Aufforstung mindestens im Flächenverhältnis 1:1. Auf welche Weise und auf welchen Flächen diese erfolgt, ist Gegenstand laufender Untersuchungen sowie Abstimmungen mit der Forstverwaltung und der Genehmigungsbehörde.

17
Was erwartet die Firma Krieger von der Veranstaltung? Was soll sich nach diesem Dialogabend ändern?

Als Firma Krieger ist es uns wichtig zu einem frühen Zeitpunkt ein transparentes Verfahren zu führen und auch dafür Sorge zu tragen, dass eine faktenbasierte Diskussion geführt wird. Dies steht im Gegensatz zu vielen Spekulationen, die meistens unvermeidlich bei solchen Projekten aufkommen. Auch wenn wir uns derzeit noch in einer relativ frühen Phase des Projekts befinden und demzufolge nicht alle Fragen bis ins letzte Detail beantworten können, möchten wir mit den Dialogabenden die Öffentlichkeit frühzeitig und umfassend informieren und damit zu einer möglichst hohen Transparenz bei der Gestaltung des Vorhabens beitragen.

18
Wie soll der Gemeinderat eine Abholzung des Entenpfuhls vor den BürgerInnen (auch in Anbetracht aktueller Klimadiskussionen) rechtfertigen?

Durch die schon genannte Waldkompensation wird ein Ausgleich geschaffen, der laut den Experten aus dem Umweltschutz ggf. sogar ökologisch wertvoller sein kann. So können zum Beispiel vermehrt Baumarten gepflanzt werden, die nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen besser an die ansteigende Trockenheit angepasst sind.

Dies ist Teil einer allgemeinen gesellschaftlichen Frage. Es bestehen im Moment auch andere gesellschaftliche Probleme, wie unter anderem die aktuelle Wohnungsnot und immer höher steigende Wohnkosten in den Ballungsräumen. Auch diese Nachfrage nach Wohnraum und Infrastruktur wird von der Bevölkerung erzeugt. Die Firma Krieger und allgemein die rohstoffgewinnende Industrie reagiert auf diesen Bedarf und versucht mit hochwertigen dezentralen Lagerstätten die Nachfrage nachhaltig und verantwortungsbewusst zu decken. Hierzu hat auch die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffen (BGR) in ihrer Studie „Sand – auch in Deutschland bald knapp“ (2017) auf Lieferengpässe im Großraum Mannheim-Karlsruhe hingewiesen. Eine lokale und dezentrale Versorgung durch den Entenpfuhl könnte hier Abhilfe schaffen und es verhindern, dass die Rohstoffe über lange Distanzen zugefahren werden und somit negativ zum Verkehrsaufkommen und auch der CO2-Belastung beitragen.

Geologische Prozesse beeinflussen die Lage von hochwertigen Rohstoffvorkommen, die qualitativ wertvoll genug sind um für die Bauindustrie geeignet zu sein. Aufgrund dieser geologischen Vorkommen, sowie der Regionalplanung sind die Flächen begrenzt, die für die Rohstoffgewinnung in Frage kommen. Im Falle des Entenpfuhls liegt das Rohstoffvorkommen unter einem Wald. Mit den naturschutzrechtlichen Ausgleichsmaßnahmen wie der Aufforstung wird dieser Eingriff wieder ausgeglichen werden.

19
Wie ist der Stand des Prozesses der Wassergutachten?

Es ist weiterhin ein Fachgespräch anberaumt, bei dem mit allen involvierten Fachleuten über die Gutachten gesprochen werden wird. Erst danach wird es mehr Informationen über das weitere Verfahren geben können